CARL FRIEDRICH AUGUST FERDINAND KRAMER
22. Januar 1898 geboren in Frankfurt am Main
Vater: Gustav Theophil Kramer (1859–1928), Inhaber des renommierten Frankfurter Hutgeschäfts
Mutter: Anna Maria Kramer, geb. Leux (1868–1947)
1908–1916 Sachsenhäuser Oberrealschule, Abitur
1916–1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg in Russland und in Frankreich vor Reims und Verdun
1919–1922 Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München
(Städtebau bei Theodor Fischer, Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin),
Zusammentreffen mit Karl Wolfskehl, Eugen Claasen, Ricarda Huch, Sigfried Giedion
Lebensunterhalt durch Kulissenmalen bei Leo Pasetti an Otto Falckenbergs Münchener Kammerspielen
und Arbeiten für den O.C. Recht Verlag
1919 Wenige Monate am Staatlichen Bauhaus in Weimar (Walter Gropius und Adolf Meyer) sowie am Polytechnikum (Direktor Klopfer). Rückkehr an die Technische Hochschule nach München wegen noch nicht etablierter Architekturabteilung am Bauhaus
1922 Studienabschluss mit dem Diplom
1923 Umbau und Einrichtung für Baron von Waldhausen (Niederpöcking am Starnberger See)
1923–1924 Während der Inflation als Architekt in Frankfurt ohne Aufträge. Entwürfe von Kleinmöbeln und Gebrauchsgerät (Kochtöpfe, Kannen, Blechofen, Kaminbesteck u.a.m)
1924 Umbau und Einrichtung eines Reisebüros der Hamburg-Amerika-Linie im Auftrag der Hapag und der Messegesellschaft in Frankfurt. Teilnahme an der Ausstellung des Deutschen Werkbundes „Die Form“
Reise nach London und in die Niederlande (mit Lilly Reich). Aufnahme in den DWB
1925 Erster Preis im Wettbewerb der Hausrat GmbH für preiswerte kombinierbare Typenmöbel
1925–1930 Mitarbeiter von Ernst May am Hochbauamt der Stadt Frankfurt in der Abteilung für Typisierung und Wohnungsbau. Zusammenarbeit mit Industriebetrieben (Kramer-Ofen, Volksofen, Bugholzstühle für Kindergärten und Schulen, kombinierbare Möbel, Fenster- und Türbeschläge, Hänge- und Deckenlampen, Minimaltreppe, zahlreiche Patente)
1926–1928 Lehrauftrag an der Städtischen Kunstgewerbeschule Frankfurt a.M. (Direktor: Prof. Dr. Fritz Wichert). Vorlesungen über: „Das Wesen der funktionellen Architektur“ und über „Gestaltungslehre für Möbelkunst“ einschließlich „praktischer Übungen“
1927 Teilnahme an der Ausstellung des Deutschen Werkbundes „Die Wohnung“ in Stuttgart Weißenhof. Einrichtung eines Reihenhauses von J. J. P. Oud und einer Wohnung im Wohnblock von Mies van der Rohe; Bauleitung vom „Plattenhaus“ von Ernst May
1928 Erster Preis zusammen mit Mart Stam und Werner Moser im Wettbewerb für das Altersheim der
Henry und Emma Budge-Stiftung in Frankfurt
1930–1937 Arbeiten als selbständiger Architekt. Zahlreiche Haus-und Wohnungsumbauten, Innenraum- und Ladeneinrichtungen, Vorträge und Veröffentlichungen sowie Zusammenarbeit mit Industriebetrieben
1930 Wohnhaus Erlenbach, Hans-Sachs-Strasse, Frankfurt a.M. (Preis des Denkmalschutzes 1992)
1933 Oktober: Austritt aus dem Deutschen Werkbund
1937 Ausschluss aus der Reichskammer der bildenden Künste und Ausstellung seiner Arbeiten als „entartete Architektur“, Berufsverbot
1938 März: Emigration in die USA (New York)
1939 Arbeit im Atelier des Designers Norman Bel Geddes und im Architekturbüro von Ely Kahn & Bob Jacobs
1939 Planungsauftrag für den „Freedom Pavilion Germany Yesterday – Germany Tomorrow“ durch ein Komitee von Emigranten und Amerikanern als inoffizieller Beitrag eines demokratischen Deutschland für die Weltausstellung 1939 in New York. Nicht realisiert wegen Einspruch Mussolinis
1940 Vice President, architektonische und administrative Leitung der Siedlungsgesellschaften „Alden Estates“ und „Greyrock Park on Sound“ in Port Chester, NY (Westchester County) des Institute of Social Research, dem 1934 an der Columbia University neu gegründeten Frankfurter Institut für Sozialforschung
Parzellierung des Geländes, Entwicklung von Typengrundrissen und Entwurfsvarianten für Wohnhäuser in traditioneller „Balloon Frame“ Konstruktion
1940 Registered Architect durch die State University of New York (SUNY)
1943 Analysen und Planung von Warenhäusern, Entwicklung einer neuen Verkaufsmethode „Vizual“
Gründung der Products Marketing Corp. in New York (mit Fred Gerstel & Paul Mazur)
„Knock-Down-Furniture“, Büro: 103 Park Avenue, New York City
1946 Mitglied des American Institute of Architects
1947 Reise durch Deutschland
1948–51 Entwicklung und Massenproduktion des „Rainbelle“
1950 Umbauten und Einrichtungen u.a. für Gardener Cowles, New York City
1952 Rückkehr nach Frankfurt a. M. Berufung als Baudirektor der Johann-Wolfgang Goethe Universität.
1952–1964 Planung und Bau von mehr als 23 Universitätsinstituten mit einem kleinen Team junger, engagierter Architekten
1953 Vorstellung des ersten Generalbebauungsplanes für die Universität, nachdem sein Konzept einer Campus-Universität an der Stadtgrenze vom Senat abgelehnt worden war
1964 Bau der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a.M. als Privatarchitekt
1957–84 Wohnhäuser im In- und Ausland, Um- und Neubauten als Privataufträge, Vorträge und Veröffentlichungen im In- und Ausland
4. November 1985 Tod nach langer Krankheit in seinem Zuhause